01.05.2015

+++ Okay, "Durchstarten" sieht anders aus... Aber sobald ich wieder mal Zeit ab, berichte ich von einem neuen Buch! +++

Montag, 27. Oktober 2014

Die Bücherdiebin - von Markus Zusak

"Zuerst die Farben.
Dann die Menschen.
So sehe ich die Welt normalerweise.
Ich versuche es zumindest.

Eine kurze Bemerkung am Rande:
Ihr werdet sterben."


Inhalt (vom Klappentext):

1939. Liesel, die Bücherdiebin, ist neun Jahre alt, als sie zum ersten Mal zuschlägt.
Noch kann sie nicht einmal den Titel lesen, aber sie hütet das Buch wie einen Schatz: ein Buch, das während der Beerdigung ihres kleinen Bruders dem Totengräber aus der Tasche rutscht und das sie in einem verstohlenen Moment aus dem Schnee klaubt.
Auf dem schwarzen Umschlag steht in silbernen Buchstaben: Handbuch für Totengräber. Herausgegeben von der Bayerischen Friedhofsvereinigung.
Das Buch wird schon wenige Stunden später ihre letzte Verbindung zu ihrem Bruder und zu ihrer Mutter darstellen. Denn Liesel soll die kommenden Jahre bei einer Pflegefamilie im Münchner Hinterland verbringen: bei den Hubermanns, Himmelstraße 33, Molching, wo sie in den nächsten Jahren viel zu tun bekommen wird. Genauso wie jemand anderes: der Tod.
Er ist es auch, der die Geschichte der Bücherdiebin erzählt, so feinsinnig und einfühlsam, wie es nur dem einen möglich ist, der Tag für Tag menschliche Seelen auf ihrer letzten Reise zu begleiten hat.


Meine Meinung:

Ich. Liebe. Diese. Geschichte! 
Das Buch "Die Bücherdiebin" ist wundervoll erzählt. Wir nehmen unsere Protagonistin Liesel an die Hand und wandern mit ihr durch das Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Es gibt nette und lustige Momente in Liesels Kindheit, aber, und das lässt sich zu dieser Zeit nicht vermeiden, auch ganz furchtbare.
Ich habe die Erzählweise in diesem Roman wirklich genossen. Gevatter Tod führt uns Schritt für Schritt in Liesels Welt hinein und erklärt uns logisch, dass wir alle irgendwann gehen müssen.
Auch Liesel lernt diese Lektion.
Im Großen und Ganzen habe ich beim Lesen die ein oder andere Träne wegwischen müssen, aber das war es wert.
"Die Bücherdiebin" gehört nicht zu der Reihe "Oah, schon wieder n Roman aus dem Zweiten Weltkrieg". Sondern viel mehr zu: "Oh. Das ist eine interessante Sicht der Dinge von damals... Nicht weniger schrecklich, aber interessant."
Lasst euch auf diese wunderschöne und traurige Geschichte ein! Auch wenn das Buch 587 Seiten hat...
Nur Mut! Es lohnt sich!


Charaktere:

Liesel Meminger: ein sympathisch kleines Mädchen, das in ihrem bisher so kurzen Leben schon so viel Schreckliches erfahren musste... Und es hört noch lange nicht auf! Nichtsdestotrotz liebt und lebt sie, jeden Tag auf's Neue - wer Liesel nicht mag, kann eigentlich selbst nur ein böser Mensch sein! ;P

Auf die anderen Figuren möchte ich eigentlich gar nicht groß eingehen... Die spielen zwar auch eine sehr wichtige Rolle in Liesels Leben, aber ich verspüre nicht den Drang, sie unbedingt erwähnen zu müssen... Es sind einfach so viele! (Rudi, Liesels Pflegeeltern, Max, die Frau des Bürgermeisters, uvm...).
Aber einen, EINEN muss ich erwähnen: den Tod.
Ein subtilerer und coolerer Typ ist mir bisher noch nicht untergekommen. Der Tod "lebt" (O.o) nach dem Motto: "Macht euch nichts vor. Ihr werdet alle sterben."
Und das vermittelt er dem Leser auf so eine softe Art und Weise, dass man irgendwie keine Angst davor hat... Ich meine, wenn ich lese, dass er Seelen behutsam wegträgt und generell liebevoll mit seinen kleinen Schäfchen umgeht - wieso sollte ich da Angst vor ihm haben? Er ereilt uns alle mal. Steht eigentlich ständig hinter uns und schaut uns über die Schulter...
Jedenfalls: Liesel Meminger und der Tod. Beeindruckende Charaktere!


Schreibstil:

Und wo wir schonmal beim Tod sind: der Tod erzählt uns Liesels Geschichte.
Warum ausgerechnet Liesels? Weil ihn bisher kein Schicksal so sehr berührt hat, wie das ihre.
Ich finde diese Idee genial! Der Tod erzählt uns vom Leben eines Mädchens.
Und auch noch als Ich-Erzähler! Die Wortwahl passt zum Erzähler und versetzt den Leser in eine interessante Welt... 
Ich bin tatsächlich sehr beeindruckt von Idee und Umsetzung. Das Lesen hat sehr großen Spaß gemacht!
Zu beachten ist aber: es ist ein Buch für Erwachsene. Für Kinder ist das hier zu schwere und schreckliche Kost, denke ich... So süß Liesel auch ist: sie befindet sich im Zweiten Weltkrieg. Der Tod ist jeden Tag an ihrer Seite... Unterschätzt diesen Aspekt nicht.


Cover:

Auf dem Cover des Buches tanzen ein Mädchen und ein Skelett im Kapuzenmantel. Oder mit anderen Worten: Liesel und der Tod. Allein schon dieses Cover zeigt, dass beide freundschaftlich miteinander verbunden sind. Das Mädchen auf dem Bild scheint keinerlei Angst, sogar eher Freude zu empfinden. Und wer weiß, vielleicht ist es letztendlich Freude, mit der sie den Tod erwartet? Vielleicht ist der ewige Tanz pures Glück für sie. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass es so ist.
Also: ein klasse Cover, das perfekt zur Geschichte passt. Liesel fürchtet den Tod nicht. Er ist ein guter Bekannter. Fast schon ein alter Freund.


Fazit:

Wie oben bereits erwähnt: Ich liebe diese Geschichte. Natürlich war die Kriegszeit schrecklich. Und sie jetzt aus der Sicht eines kleinen  Mädchens zu erleben, macht die Sache auch nicht viel besser...
Dennoch: Es ist nicht, wie bei Anne Frank. Liesel ist keine Jüdin. Und Liesel musste sich auch nie wirklich verstecken. Hier erleben wir mal eine andere Geschichte und sehen, dass selbst Nicht-Juden eine schreckliche Zeit durchleben mussten. Vor allem die, die ein gutes Herz hatten und den Nazi-Wahnsinn als das entlarvten, was er war: WAHNSINN. 
Wenn ihr euch ein bisschen für Geschichte interessiert und euch berühren lassen wollt:
Lest dieses bezaubernde Buch!


Wir könnte es anders sein? 5 von 5 Tintenfäßchen! Aber sowas von!!!



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